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M.S.: Ich unterrichte auch! Ich dass sie ein ausgefallenes Inst-
habe eine Zweidrittel-Lehrver- rument lernen.
pflichtung an der Musikschule,
ich hab das in der ersten Hälfte A propos üben. Wie halten
meiner Zwanziger angefangen, Sie selbst es damit?
um mich über Wasser zu hal-
ten. Aber inzwischen ist es M.S.: Üben tu ich eher anlass-
mehr, etwas, was ich wirklich bezogen. Ich bin sowieso immer
gern mach, weil mich auch der am Arbeiten und wenn ich mal
Fortschritt interessiert bei den nicht in der Musikschule oder
Schülern, auch wenn es jetzt in Konzerten bin, dann lass ich
auf einem niedrigen Niveau das Cello eher links liegen. Ich
ist. Und wo es neben frustrier- nütze die Zeit in der Musik-
ten Momenten (lacht) auch schule, wenn ich mit meinen
immer wieder Lichtblicke gibt. Schülern die Basics mache, dass
Die Arbeit mit Kindern und ich mich selber fit halte sozusa-
Jugendlichen ist mir schon ans gen.
Herz gewachsen, es geht nicht
mehr nur darum, mich über Es gibt also keinen festen
Wasser zu halten. Tagesablauf, etwa dass Sie
von 8 bis 11 Uhr nur üben?
Wie ist es mit den Schülern? Sind
das leidenschaftliche Cello-An- M.S.: Nein, da hab ich gar keine
fänger oder ist das Musizieren für Zeit für.
sie eher ein Pflichtprogramm?
Gibt es ein Stück, das Sie un-
M.S.: Ganz unterschiedlich, die bedingt noch mit dem Neuen
volle Bandbreite. Ich hab schon Streichern aufführen möchten,
welche, wo ich merke, dass das vielleicht ein Solo-Stück?! „Die Arbeit
nur die Eltern wollen, einzel- mit Kindern
ne. Die Übe-Mentalität ist eher M.S.: Die „Vier Jahreszeiten“ von und Jugendlichen
schlecht im Schnitt bei vielen, Astor Piazzolla! Generell bin ist mir schon
was sicher auch an der kurz- ich aber nicht der Typ, der sich ans Herz
lebigen Zeit liegt: Es macht halt um Soli reißt, als Cellist habe gewachsen.“
Arbeit, und es gibt einfachere ich sowieso oft eine einfachere
Methoden seine Freizeit zu ver- Stimme und eine bessere Posi-
bringen, als an einem Stück zu tion zum Zuhören.
arbeiten. Aber sie spielen gern
und sind auch sehr stolz darauf, Interview: Alexander Musik

